Freier Träger für die Mittagsbetreuung in Gilching gesucht
Gilching – Als kinderreichste Gemeinde Bayerns wurde Gilching über Jahrzehnte bezeichnet. Und was ursprünglich in Punkto Zukunft als positiv gewertet wurde, wird mittlerweile zum Problem. Wälzt doch die Staatsregierung aktuell die Kosten für die Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder auf die Kommunen ab. Weshalb in Gilching nun ein freier Träger gesucht wird, der die Pflichtaufgabe übernimmt.
„Bayern ist das einzige Land in Deutschland, wo dies so gehandhabt wird, dass die Staatsregierung die Kosten für die Pflichtaufgabe an die Kommunen abwälzt“, monierte Bürgermeister Manfred Walter in der jüngsten Sitzung des Sozialausschusses. Zunächst besteht der Rechtsanspruch für die Erstklässler im Schuljahr 2026/27. Ab dem Schuljahr 2029/30 dann für die ersten vier Jahrgangsstufen. „Dies bedeutet, dass wir unsere Mittagsbetreuungen in den nächsten Jahren erweitern müssen“, sagte Walter. Zwar sei mittlerweile geklärt, dass dafür die Räumlichkeiten in den Schulen genutzt werden dürfen. Zumal, „wir als Gemeinde weder Mittel noch geeignete Grundstücke haben, um weitere Einrichtungen zu bauen“. Und auch der Markt an Fachpersonal für Horte und Kindergärten sei leergefegt. Wobei für die Mittagsbetreuung – weil keine Bildungseinrichtung – keine Fachkräfte, sondern lediglich pädagogisch geeignete Kräfte eingestellt würden.
Derzeit biete die Kommune eine außerschulische Betreuungszeit sowohl in den zwei Grundschulen bis 14 Uhr an, was jedoch ab 2026 auf 16 Uhr sowie um ein Angebot in der Ferienzeit erweitert werden müsse. Laut einer Bayernweiten Umfrage rechne die Staatsregierung mittel- bis langfristig damit, dass rund 80 Prozent der Eltern die nachschulische Betreuung in Anspruch nehmen, da immer mehr Mütter erwerbstätig sind. Im Moment decken laut Walter die vorhandenen Plätze etwa 42 Prozent ab.
Um dem Rechtsanspruch gerecht zu werden, schlug Walter nun vor, die Mittagsbetreuung an einen freien Träger abzugeben, „da größere Träger flexibler mit der Personalsuche umgehen können“. Vertraglich festgelegt werden wird außerdem, dass die zehn beschäftigen Mitarbeiter „Bestandschutz“ genießen und übernommen werden müssen. Fest stehe allerdings noch nicht, inwieweit der Staat die Zuschüsse – derzeit sind es 4326 Euro pro Gruppe und Jahr – an die neuen Begebenheiten anpasst. Walter: „Dies könnte bedeuten, dass auf die Eltern höhere Beiträge zukommen.“ Das Gremium stimmte bis auf Peter Unger (Grüne) zu, die Übernahme durch einen externen Träger ab dem Schuljahr 2025 in die Wege zu leiten.