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Max Enzbrunner, ehemaliger Polizeichef in Herrsching, starb 84Jährig

Berühmtheit erlangte er unter anderem zwecks der Meteoritengeschichte von Andechs

Von Uli Singer
Herrsching – Max Enzbrunner ist tot. Der ehemalige Polizeichef der Gemeinde Herrsching starb am 28. September im Alter von 84 Jahren. Doch Enzbrunner erlangte weltweit nicht nur wegen seines oft gelobten Umgangs in beruflicher Hinsicht Berühmtheit. Der sympathische Hauptkommissar der Inspektion in Herrsching am Ammersee, die er zwölf Jahre lang leitete, sorgte ungewollt, doch mehrmals für Schlagzeilen in der internationalen Presse.


A Meteorit hat bei Frieding eingeschlagen

Vorrangig im Jahr 1995, als es eines Tages gegen Mittag, genauer gesagt am Samstag, 6. März, Schlag 12.59 Uhr, saumäßig krachte. Neugierig geworden bombardierten Anwohner wie Presse Herrschings Polizeichef, um den Grund des ungewöhnlichen Knalls zu erfahren. Seinerzeit, man glaubt es kaum, gab es weder Internet und schon gleich gar kein Facebook, beziehungsweise lag die Entwicklung noch in den Kinderschuhen. Enzbrunner aber wurde die Fragerei der aufdringlichen Presse irgendwann zu viel, weshalb er einfach aus der hohlen Hand heraus erklärte: „A Meteorit ist da oben in Frieding eingeschlagen.“

Der Polizeichef hatte kurzzeitig seine Ruhe, doch die Weltordnung war schlagartig aus den Fugen und er in die Schlagzeilen geraten. Denn auch ohne die neuartigen Fakes-Beschleuniger lagen diese Sensationszeilen in Nullkommanix auf sämtlichen Redaktionstischen der Welt. Dass lediglich der benachbarte Sprengmeister Edi Reisch neben dem Eglsee ein Loch für ein Biotop gesprengt hatte, wohlweislich mit Genehmigung des Landratsamtes, wusste niemand. Der zuständige Mitarbeiter des Landratsamtes hatte lediglich versäumt, Gemeinde, Bürger und Polizei darüber zu verständigen.

Weltweite Schlagzeilen- der Spuk hielt tagelang an

Die Schlagzeilen führender Gazetten von München über Tokio, Hongkong, New York, Furth im Wald, Sauerlach und Reykjawik lauteten: „20 Meter großer Krater“ – „Fontäne schoss 500 Meter weit“ – „Der Andechser Meteorit – wehe er wäre auf München gestürzt“. In Andechs aber waren mittlerweile Wissenschaftlicher und Neugierige aus aller Welt angereist. Es war den Verursachern einfach nur noch peinlich und so verhielten sie sich vorerst einmal ganz still, bevor der Spuk aufflog und der Sprengmeister zu einer Geldstrafe verurteilt wurde. Der Verstorbene jedoch erlangte unter dem Spitznamen „Meteoriten-Max“ aber unerwünschte Berühmtheit.

Eine Namensverwechslung im Telefonbuch sorgte fürs Überleben

Besonders bekannt aber wurde Enzbrunner durch den spektakulären Kriminalfall von 1995, bei dem ein Mann aus Rache ursprünglich den Herrschinger Polizeichef töten wollte – aber tragischerweise den falschen traf.

Der Täter erschoss versehentlich den unbeteiligten Bibliotheksangestellten Josef Enzesberger (Foto links), da er im Telefonbuch um eine Zeile nach unten verrutscht war und so an der falschen Haustüre klingelte. Er fand am Friedhof in Herrsching seine letzte Ruhe.


Sein persönliches Glück fand der ehemalige Polizeichef um 2000 herum, als er Bonny Bruck, die Witwe des Perry-Rhodan-Illustrators Johnny Bruck, heiratete. Mit Unterstützung von Max Enzbrunner verwaltete sie fortan den Nachlass von Johnny Bruck und sie übernahmen auch die Betreuung der weltweit verstreuten Fans. Bonny Bruck war es auch, die 2015 das Foto während eines Interviews mit Max Enzbrunner und meiner Wenigkeit schoss. In einer Todesanzeige teilte sie nun mit, dass die Erdbestattung auf dem Friedhof Herrsching im engsten Kreise stattgefunden habe.


   

Uli Singer

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