Der Verein „Sport trifft Kunst“ übernimmt Mittagsbetreuung in Gilching
Zweifel an der Entscheidung gab es seitens des Ratsgremium wegen negativer Kritik im Internet
Gilching – Leicht hatte es Bürgermeister Manfred Walter nicht, dem Gilchinger Gremium den neuen Betreiber für die Mittagsbetreuung schmackhaft zu machen. „Sport trifft Kunst“ nennt sich der Verein, der sich 2009 gründete und laut eigener Aussage „Qualitativ hochwertige Kinderbetreuung“ inklusive schulischer und außenschulischer Maßnahmen in der Ganztags- und Mittagsbetreuung verspricht. Das Gremium konnte Walter nicht überzeugen, dennoch wurde mangels einer Alternativlösung mehrheitlich zugestimmt.
Im Oktober des Vorjahres beschloss der Gemeinderat, die Trägerschaft für die Mittagsbetreuung für die Arnoldus- und die James-Krüss-Grundschule öffentlich auszuschreiben. „Leider blieb die Ausschreibung im Zeitraum 18. Februar bis 18. März dieses Jahres erfolglos. Es gab keine einzige Rückmeldung“, erklärte Walter in der Ratssitzung am Dienstag. Als Begründung für diverse Absagen sei genannt worden, dass die von der Kommune genannten Konditionen – „hundert Prozent Kostendeckung durch Fördergelder und Elternbeiträge“ – als unrealistisch bewertet wurden. Im Laufe einer weiteren Suche sei man dann auf den Verein „Sport trifft Kunst“ gekommen, der einen kompetenten Eindruck hinterlassen habe, betonte Walter. Stimme das Ratsgremium zu, sei ein Start zum 1. September und vorerst auf ein Jahr vorgesehen. Das bisherige Personal für die Mittagsbetreuung, das nach wie vor unter Federführung und auch Bezahlung der Gemeinde stehe, werde vom neuen Träger übernommen. Im Übrigen leiste die Kommune fürs erste Jahr einen Zuschuss in Höhe von 83000 Euro, so Walter.
Kritik gab es unter anderem seitens Michael Rappenglück (SPD), Martin Pilgram und Peter Unger (Grüne) sowie Pia Vilsmayer (Freie Wähler), die bedauerten, dass sich der Verein nicht vorgestellt habe und es zudem im Internet viele negative Bewertungen über deren Service und den Umgang mit dem Personal gebe. Geschäftsstellenleiterin Kerstin Schempp hielt dagegen, dass sich Steffi Weller, in der Verwaltung verantwortlich für den Bereich, sehr wohl umgehört hatte, jedoch nicht feststellen konnte, dass der Verein, der vorwiegend in München tätig sei, seine Sache nicht im Griff habe. Auch Walter mahnte, keinen Wert auf die Meinung in den sozialen Medien zu legen, da auch über die Gemeinde Gilching und über ihn viel Falsches veröffentlicht werde. Er stellte zudem fest, dass der Kommune mangels Alternativen nichts anderes übrigbleibe, als die Zusammenarbeit mit „Sport trifft Kunst“ einzugehen und sich im Laufe eines Jahres selbst ein Bild von deren Leistungen zu machen – und dann, je nach Bedarf, den Vertrag zu erneuern. Schempp ergänzte außerdem, dass derzeit 125 Kinder angemeldet sind, es jedoch eine lange Warteliste gebe. Mehrheitlich folgte das Gremium der Verwaltung und ermächtigte den Rathauschef zum Abschluss der geplanten Vereinbarung zwischen der Kommune mit dem Verein „Sport trifft Kunst“.
Uli Singer